Mein Name ist Daniela Schurig. Am 24. Juli 1993 kam ich in den Kindergarten, wo man mir eine Schachtel Wachsmalstifte in die Hand drückte. Seit dem gab es kein zurück mehr. Aber es blieb nicht bei Wachsmalstiften. Als ich in die Schule kam brauchte ich immer härtere Sachen. Aus den Wachsmalstiften wurden Buntstifte, aus Buntstiften wurde Acrylfarbe. Ich ließ nichts aus: Linoldruck, Figuren aus Ton, Collagetechnik. „So geht das nicht weiter mit dir.“ sagte mein Mathelehrer eines Tages mit Tränen in den Augen beim Anblick eines Portraits von ihm, wo eigentlich eine Funktionsanalyse stehen sollte.
Aber mal ehrlich so schlecht war ich gar nicht in Mathe. Wirklich! Trotzdem war ich erleichtert als ich mich nach meinem Abitur voll und ganz dem Gestalten hingeben konnte. Und weil mein Studium als Kommunikationsdesignerin sehr breit gefächert war habe ich wirklich alles gestaltet: Ein Kochbuch, eine Schrift, ein Magazin, diverse Logos, eine Verpackung für Seife und eine für Brot. Es gab nichts was ich nicht gestaltet habe. Spezialisiert habe ich mich aber auf die Illustration. Weil malen einfach klasse ist. Besonders gerne Arbeite ich analog, mit einem echten Pinsel in der Hand. Der Vorteil ist, dass es sich realer anfühlt – für mich und für den Betrachter. der Nachteil ist, dass man mit schmutzigen Fingernägeln nicht auf ein Galadinner gehen kann. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn ich bin sowieso viel lieber in der Natur unterwegs als auf Galadinners.

Der aufmerksame Leser wird sich jetzt fragen „Nun gut, aber wie kam sie zur Animation?“ Das geschah an einem sonnigen Nachmittag mit einer Freundin auf meinem Balkon:

Freundin: „Sag mal, kannst du eigentlich auch animieren?“

Ich: „Ne du, keine Ahnung wie das geht.“

Freundin: „Schade, ich hätte da ein cooles Projekt für dich.“

Ich: „Naja gut…. ich kann’s ja mal probieren!“

Schon war es passiert. Und ich kann sagen, es war Liebe auf den ersten Blick. Ich erinnere mich wie heute an unser erstes Mal. Der Moment als meine Illustrationen zum Leben erwachten. Ein fantastisches Gefühl. Und anders als in anderen Liebesbeziehungen, hält die Verliebtheit bis heute an.

„Ich kann’s ja mal probieren.“ klingt banal, ist aber mein Lebensmotto. Es enthält die Neugier auf Unbekanntes, den Mut sich in eine Herausforderung zu stürzen und die Zuversicht in die eigenen Stärken gepaart mit einer Prise Gelassenheit. Was soll man auch sonst machen, als es einfach zu probieren. Seit neustem esse ich sogar rohe Tomaten! Ich musste nach 29 Jahren einfach verstehen worum es bei diesem Tomatenhype geht und zugegeben, sie sind schon ganz lecker.